Faszientraining: Übungen für den Rücken

Wie man das wohl am meisten vernachlässigte Gewebe richtig trainiert.

Ein Werkzeug, das uns tagtäglich sowohl im Arbeitsalltag wie auch privat das Leben erleichtert, ist der Computer. Mehrere Stunden am Stück sitzen wir am Schreibtisch und starren auf den Bildschirm. Beim Lesen am Bildschirm fallen die Schultern nach vorne. Wenn man sich seiner Körperhaltung nach einiger Zeit bewusst wird, korrigiert man nach. „Sitze ich auch wirklich gerade? Ok, gut.“

Dabei merken wir nicht, wie nach einiger Zeit der gerade Rücken doch wieder in sich zusammensackt und die Stellung der Wirbelsäule von einer aufrechten in eine gekrümmte übergeht. Die Nackenmuskulatur wird in einer unnatürlichen Körperhaltung zusätzlich beansprucht. Wie das? Sie wird beansprucht, weil an den Augenbewegungen auch die Nackenmuskeln beteiligt sind. Durch das Lesen am Bildschirm bewegen sich die Augen ständig hin und her. Man sitzt also in einer unnatürlich krummen Körperhaltung und belastet zusätzlich noch die Nackenmuskeln. Haltungsschäden sind so vorprogrammiert. Die Lösung: Faszientraining – für eine gesunde und beschwerdefreie Körperhaltung.

Faszienrolle

Haltungsschäden sind weit verbreitet

Egal ob beim Sitzen oder Stehen, Haltungsschäden sind weit verbreitet, ebenso wie die damit verbundenen Rückenschmerzen. Haltungsschäden entstehen hauptsächlich durch unsere moderne Lebensweise. Dem kann vorgebeugt werden, sodass sich jeder fast automatisch die richtige und gesunde Körperhaltung aneignen kann – und zwar durch Faszientraining.

Faszientraining …

  • wirkt dem Bewegungsmangel entgegen
  • korrigiert Fehlhaltungen
  • korrigiert eine falsche Haltung beim Tragen und Heben
  • stimuliert die Faszien, sodass sie geschmeidig bleiben und nicht verkleben

Faszientraining ist außerdem wichtig, um körperliche Stressreaktionen wieder auszugleichen. 

Studien haben belegt, dass sich infolge von Stressreaktionen des menschlichen Körpers die Faszien zusammenziehen. Es kommt zum Verkleben oder sogar zum Verhärten der Faszien. Auch durch Inaktivität und Bewegungsmangel verkleben oder verhärten sich die Faszien. Außerdem können sie sich verkürzen, denn sie verlieren im Zuge dessen ihre Elastizität und Dehnfähigkeit. Die Folgen sind eine gekrümmte Haltung (wegen der Verkürzung) und oftmals auch Gelenk- und Muskelschmerzen. Wenn Faszien also ihre natürliche Struktur verändern, spricht man von Verklebung oder gar Verhärtung.

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Was sind Faszien überhaupt?

Bei den Faszien handelt es sich um ein hauchdünnes milchiges Bindegewebe. Eigentlich bilden die Faszien einen komplexen Verbund von Bindegewebe. Unser gesamter Körper ist von Faszien durchzogen. Sie umhüllen und schützen alle Einzelteile des Körpers, z.B. unsere Organe, Knochen und Muskeln, und sie verbinden diese Einzelteile miteinander. Ja, sogar jede einzelne Muskelfaser und unsere Nerven sind von diesem komplexen Bindegewebe ummantelt. Faszien bestimmen die Form der Muskeln und damit unseres Körpers. Sie halten ihn sozusagen zusammen. Wer ein gezieltes Training der Faszien aufnimmt, begünstigt dadurch die natürliche Haltung des Körpers und erhöht die Belastungsfähigkeit der Muskeln und Gelenke. Außerdem sorgen Faszien-Massagen und -Übungen für die „Faszien-Fitness“, das heißt sie sorgen für eine schöne, ästhetische Körperform und fördern so die Beweglichkeit des Körpers. Übrigens ist nach neusten Erkenntnissen des Biologen und Psychologen Robert Schleip die eigentliche Ursache von Rückenschmerzen eher ein Problem der Faszien als der Wirbel oder Bandscheiben.

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Welche Aufgabe haben sie im Körper?

Da Faszien durch unseren gesamten Körper verlaufen und die einzelnen Muskeln, Organe und auch Knochen ummanteln, dienen sie einerseits zur Stabilisierung des Körperbaus, andererseits auch zu seinem Schutz. Sie sind außerdem als eine Art Schmiermittel zwischen den Muskeln zu betrachten.

Die Faszien erfüllen jedoch noch eine Menge anderer Funktionen. Beispielsweise übertragen Faszien die Muskelkraft und setzen die Kraft in Bewegungsenergie um. Die Kraft, die den Kängurus ihre enorme Sprungkraft verleiht, kommt nicht aus den Muskeln, sondern aus einem Strang an Faszien, der das Känguru katapultartig vom Boden hochschnellen lässt.

Faszien dienen außerdem als Sinnesorgan, sie tauschen Signale mit dem Nervensystem aus. Und damit nicht genug, sie sorgen außerdem für den Transport von Nährstoffen in die Zellen bzw. von Abbaustoffen aus den Zellen. Du siehst, es gibt einige Gründe die für Faszientraining mit einer Faszienrolle sprechen.

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Alle Funktionen der Faszien noch einmal zusammengefasst:

  • Trennung der einzelnen Organe und Muskeln voneinander
  • Unterstützung der unabhängigen Bewegung einzelner Muskeln
  • Schmiermittel
  • Stütz- und Haltefunktion
  • Kommunikation mit dem Nervensystem
  • Übertragung der Muskelkraft
  • Förderung des Transports von Nährstoffen und Abtransport von Abbauprodukten

Wie trainiere ich die Faszien?

Wenn wir an Workout oder Krafttraining denken, so denken wir wohl kaum an unsere Faszien. Das ist schade, denn genauso wichtig wie das Krafttraining ist es, die Faszien durch verschiedene Übungen fit zu halten. Elastische, gestärkte Faszien reduzieren das Verletzungsrisiko beim Workout. Trainierte Faszien sorgen dafür, dass die Muskeln und die Haut straffer wirken. Wer Abnehmen zum Ziel hat, sollte deshalb auch die Faszien trainieren.

Doch wie kann man Faszien trainieren, um seine Beweglichkeit und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern? Es gibt verschiedene Fitness-, Kräftigungs- und Dehnübungen, mit denen man die Faszien trainieren kann. Sehr beliebt sind Übungen mit einer „Faszienrolle“, einer zylinderförmigen Rolle aus hartem Schaumstoff. Führt man Übungen mit dieser Rolle aus, so massiert die Rolle das Bindegewebe, die Faszien lösen sich voneinander und ihre ursprüngliche Struktur kann wiederhergestellt werden.

Da das Fasziengewebe den Körper zusammenhält, eigenen sich auch Streck- und Dehnübungen, um die nötigen Impulse an die Faszien zu senden und so für Beweglichkeit und eine gesunde Körperhaltung zu sorgen.

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Der Nutzen von Faszientraining

Die folgende Liste zeigt, welchen Nutzen das Trainieren der Faszien durch Faszienmassage mit einer Rolle oder auch durch andere Übungen für die „Faszien-Fitness“ bringt:

  • Faszienübungen lösen Verklebungen des Bindegewebes und lassen die Faszien wieder geschmeidig werden.
  • Speziell ausgesuchte Übungen für Rücken, Schulter und Nacken sorgen für eine gesunde Haltung und beugen Schmerzen vor.
  • Durch Konzentration auf Körper, Muskulatur und Atmung während der Übungen sorgt man für Stressabbau.
  • Die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke wird erhöht, die Elastizität der Faszien gefördert. Dadurch sinkt das Verletzungsrisiko.
  • Straffere Haut: Eine Faszienmassage beispielsweise beeinflusst die kollagenen Fasern des Bindegewebes und so dessen Stabilität.
  • Die Durchblutung wird verbessert.
  • Die Muskelzellen werden besser mit Nährstoffen versorgt.

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Drei Übungen für geschmeidige Faszien

Faszien der Bein- und Wadenmuskulatur
Gut geeignet, um die nötigen Impulse bei den Faszien der Bein- und Wadenmuskeln zu setzen, ist der Hampelmann. Im Grunde reichen auch einfache lockere Sprünge aus der Wade heraus. Dabei ist es von Vorteil, wenn man variiert. Also ruhig mal mit beiden Beinen vor und zurückspringen oder nach rechts und links. Je besser die Sprünge mit den Fußballen abgefedert werden, desto besser.

Faszien der Schulter-, Nacken- und Brustmuskulatur

Diese Übung trainiert die Faszien der Schultermuskeln, der Nackenmuskeln und der Brustmuskeln. Allerdings trainiert sie den gesamten Körper, da alle Muskeln angespannt werden.

  1. Man stellt sich ungefähr schulterbreit aufrecht hin und spannt Gesäß- und Rumpfmuskulatur an. Diese Muskeln sind während der gesamten Übung angespannt.
  2. Schultern nach hinten ziehen und beide Arme nach oben strecken, so dass die Handinnenseiten nach vorn zeigen. Daumen berühren sich.
  3. Nun „zieht“ man die Arme und Hände, Ellbogen seitlich, am Gesicht vorbei bis zum Brustwirbel nach unten und drückt die Schulterblätter gegeneinander.
  4. Jetzt bringt man die Arme, Ellbogen ebenfalls seitlich, wieder nach oben.
    Im Prinzip also ein Klimmzug, nur ohne Stange, an der man sich hochzieht.

Trainierte Faszien sorgen für eine gute und natürliche Haltung, beugen so Fehlhaltungen und Schmerzen vor. Mehr Tipps, Tricks und Übungen für das Training der Faszien und zur Prävention von haltungsbedingten Schmerzen gibt es bei BodyChange Gesundheit.